Etappe

Entfernung Radweg
19,60 km
Entfernung Luftlinie
12,20 km
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Beschilderung

Durchgehend beschildert.

Zu den Bahnstationen

  • zum Bhf Blumenberg (ca. 6 km; wird nur noch bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 bedient)

Übergang zu anderen Radwegen

  • streckenweise Gleichlauf mit dem Börde RW
© Torsten Wambach
Blick von der Station 15 nach Magdeburg mit Johanniskirche (Station 14) in der Bildmitte

Die Ausgangsstation

Die Telegraphenlinie, deren zweiter Bauabschnitt 1833 hier begann, hat die hügelige Magdeburger Börde erreicht. Die Station 15 befand sich auf dem Fuchsberg bei Hohendodeleben, ca. 1,5 km südwestlich vom Ort entfernt. Die Station war von 1833 bis 1849 in Betrieb. Genau an ihrer Stelle befindet sich heute ein kleiner Hügel mit dem Aushub einer Kiesgrube. Daneben steht eine Windkraftanlage, die von der Nachbarstation 14, der Magdeburger Johanniskirche, gut zu lokalisieren ist. Da der Hügel nicht betreten werden kann, ist die Johanniskirche von hier allerdings nicht sichtbar. Auch die Nachbarstation 16, der Schlossturm in Ampfurth, ist durch Aufwuchs verdeckt. Diesen kann man sich von hier etwa über die gut erkennbare Zuckerfabrik Klein Wanzleben hinweg gesehen vorstellen.
Auch schon früher gab es Zufälle. Die Telegraphenstation und der große Sohn des Bördeortes Hohendodeleben, der deutsche Lyriker und Prosaschriftsteller Friedrich von Matthisson (1761 – 1831) geben dafür ein wunderbares Beispiel. Mehr erfährt man dazu auf den zwei Schautafeln, die an der Matthissonstraße im Ortszentrum stehen.

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Strecke

Von der Station 15 wieder zurück an die Kreisstraße K1163 und unmittelbar davor rechts auf den Betonplattenweg in Richtung Südwest abbiegen. Bis zur Landstraße L46 weiter auf Wirtschaftswegen. Ca. 700 m nach der Einmündung in die L46 beginnt halblinks ein Wirtschaftsweg, der am Rand des Ortes Domersleben in die Seewiesen und von dort weiter in die Stadt Wanzleben führt. Ist der Weg bis in die Seewiesen hinein als Wirtschaftsweg noch gut ausgebaut, ändert sich die Wegequalität später bis hin zum Kreisverkehr.
Am Kreisverkehr über den Ampfurther Weg und danach parallel zu einem Anschlussgleis geht es in das Zuckerdorf Klein Wanzleben hinein. Über die Landstraße L102 gelangt man nach wenigen Kilometern in Ampfurth zur Station 16, die sich auf dem von hier schon weithin sichtbaren Schlossturm befand.
Alternativ zur L102 kann man diese am Ortsausgang von Klein Wanzleben weiter geradeausfahrend verlassen, dabei dem Börderadweg folgen und mit diesem dann über Meyendorf kurz vor Ampfurth diese Straße und damit auch den TelRW wieder erreichen. Diese Strecke ist zwar etwas länger, bietet dafür aber noch schöne Bördeimpressionen.

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Höhenprofil

Interessantes am Wegesrand

Der Weg führt jetzt mitten durch die Magdeburger Börde, die durch ihre Schwarzerde ein sehr ertragreicher Landstrich ist und die natürlich überwiegend auch landwirtschaftlich genutzt wird. Angebaut werden hier neben Zuckerrüben, Weizen und Kartoffeln auch viele andere Feldfrüchte. Im wenige Kilometer entfernten Ort Eickendorf bei Schönebeck wurde 1934 eine Bodenwertzahl von 100 ermittelt. Dieser Boden bildete fortan die Vergleichsgrundlage für die Bewertung aller Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland.
Die Stadt Wanzleben wurde 889 erstmals urkundlich erwähnt und war von 1816 bis 1994 Sitz des gleichnamigen Landkreises. Ihren Ursprung hat die Stadt in der Burg Wanzleben, auch das Amt genannt, die seit Ende des 9.Jh. die Handelsstraße nach Halberstadt in der sumpfigen Sarreniederung schützte. Heute befindet sich hier das Hotel "Burg Wanzleben". Die Sarre ist ein Nebenfluss der Bode. Mit ihr steht auch der heute nicht mehr existierende, Ende des 18. Jh. trockengelegte, Domersleber See in Verbindung, an den aber noch die Seewiesen genannte Senke südlich des Ortes erinnert. Um 2010 war sogar dessen Renaturierung im Gespräch.
Ein besonderes Museum, dessen Thema auch mit der Optischen Telegraphie in Zusammenhang, steht, befindet sich im knapp 4 km von Wanzleben entfernten Ort Bottmersdorf. Dort haben Fernmeldetechniker eine Sammlung von Vermittlungstechnik, vom Anfang des 20.Jh. bis hin zum Ende der 1980er Jahre zusammengetragen und dies alles zusammen auch voll funktionsfähig installiert. Neben dieser Technik werden im Fernmeldemuseum Bottmersdorf noch viele andere Exponate des Fernmeldewesens gezeigt. Alles in allem eine beachtliche Leistung der Macher und insgesamt hochinteressant, diese Epoche kompakt und auch voll funktionsfähig erleben zu können.
Die westlich und südwestlich von Wanzleben gelegenen Warten, die Weiße und die Blaue Warte, sind heute noch sichtbar und gehörten zur Stadtbefestigung. Der TelRW führt vor Klein Wanzleben direkt auf die Weiße Warte zu.
Klein Wanzleben ist eng mit der Züchtung, dem Anbau und der Verarbeitung der Zuckerrübe verbunden. Den Grundstein dazu legte der Landwirt Matthias Christian Rabbethge (1804 - 1902), der mit seiner Zuchtmethode den Zuckergehalt der Runkelrübe soweit erhöhte, dass daraus überhaupt erst die wirtschaftliche Gewinnung von Zucker möglich wurde. In Klein Wanzleben konnte 1838 eine Zuckerfabrikationsgesellschaft gegründet werden, die die Grundlage für die Kleinwanzlebener Saatzucht AG, der heutigen KWS SAAT AG gewesen ist. Heute produziert hier eine der Nordzucker AG gehörende moderne Zuckerfabrik.
Der schwere Boden der Börde erforderte zu seiner Bearbeitung geeignete Werkzeuge und Gerätschaften. Mit dem 1852 von Christian und Friedrich Behrendt erfundenen Wanzleber Pflug wurde die für den Zuckerrübenanbau erforderliche tiefgreifende Bodenbearbeitung möglich. Im September 1863 wurde in Blumenberg der erste Dampfflug Preußens eingesetzt. Damit konnte noch tiefer und, da lediglich der Klapppflug an einem Seil über das Feld gezogen wurde, vor allem auch bodenschonender gepflügt werden. Heute erinnert ein Denkmal in Blumenberg an dieses Ereignis.
Eine etwas anders geartete Erfindung stammt ebenfalls aus Wanzleben, nämlich der von Carl Zander, einem sehr erfinderischen Tischlermeister, erfundene Coulissentisch, der 1883 ein Reichspatent erhielt. Damals vielfach ausziehbarer Coulissentisch genannt, ist er heute als praktischer Ausziehtisch bekannt. Zander war Inhaber verschiedener weiterer Patente und betrieb in Wanzleben einen Betrieb mit mehreren Angestellten unterschiedlicher Gewerke.
Erwähnenswert sind auch das wenige Kilometer von Ampfurth entfernte Kloster Meyendorf, ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster, das bis zur Säkularisation 1810 als solches existierte. Heute befindet sich dort ein Alten- und Pflegeheim.