Etappe

Entfernung Radweg
13,60 km
Entfernung Luftlinie
11,60 km
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Beschilderung

Teilweise beschildert.

Zu den Bahnstationen

  • zum Hbf Magdeburg (0 m)
  • zum Bf Magdeburg Sudenburg (ca. 1,5 km)

Übergang zu anderen Radwegen

  • streckenweise Gleichlauf mit dem Städtepartnerschaftsradweg Braunschweig - Magdeburg und
  • mit dem Börde RW
  • Holunderradweg in Magdeburg Olvenstedt (ca. 5 km)
  • Sülzeradweg (ca. 5 km)
© Torsten Wambach
Das jüngste Hundertwasserhaus, die "Grüne Zitadelle" zwischen Domplatz und Breitem Weg

Die Ausgangsstation

Die Station 14 war die letzte Station des 1832 fertiggestellten 1. Bauabschnittes der Telegraphenlinie und bis 1849 in Betrieb. Vor Aufnahme des regulären Betriebes der gesamten Linie Ende 1833 wurde dieser Abschnitt von der Station 1 beginnend bis hierher zur Ausbildung des Personals genutzt. Die über 1.000-jährige Johanniskirche war eine von drei Kirchen, die auch für die optische Telegraphenlinie genutzt wurden. Die Telegrapheneinrichtung befand sich auf dem Dachboden über dem Kirchenschiff und war vom Kirchhof aus über eine separate Treppe zu erreichen.
Ein Aufstieg auf den Südturm ermöglicht einen einzigartigen 360°-Rundumblick über die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Dort angebrachte Panoramatafeln zeigen auch die einstigen Sichtachsen zu den Stationen 12, 13 und 15. Hier hat man die auf der ganzen Linie seltende Gelegenheit, die Nachbarstation 15 auf dem 11,5 km entfernten Hohendodeleber Fuchsberg, unter exakt denselben optischen Bedingungen, wie auch damals sehen zu können. An dessen geografischer Postion befindet sich heute eine gut erkennbare Windkraftanlage. Die Johanniskirche ist öffentlich zugänglich (Öffnungszeiten) und auch Turmbesteigungen sind dann möglich.

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Strecke

Von der Johanniskirche, am unübersehbaren Allee-Center vorbei, geht es zunächst in westlicher Richtung über die Ernst-Reuter-Allee bis zum Magdeburger Hauptbahnhof. Die dortige Tunnelbaustelle stellt sich gegenwärtig als unüberwindliches Hindernis dar. Einschränkungen ergeben sich bereits ab der Kreuzung Otto-von-Guericke-Straße. Das Bahngelände kann entweder durch den Bahnhofstunnel gequert oder es müssen die weiträumigen Umleitungen genutzt werden. Alternative nähergelegene Möglichkeiten zur Passage der in Nord-/Südrichtung durch Magdeburg verlaufenden Bahnanlagen gibt es nicht.
Ca. 400 m vom Bahnhof entfernt gelangt man an die Einmündung Goethestraße/Olvenstedter Straße. Die Goethestraße wird auf ihrer gesamten Länge von der Schrote, einem kleinen Fluss, der in der Börde entspringt und nach ca. 30 km bei Wolmirstedt in die Ohre mündet, durchflossen und ist durch gründerzeitliche Bebauung geprägt. Immer entlang der Schrote wird der Weg dann über die Heinrich-Zille-Straße verlassen und es geht am Westfriedhof vorbei aus der Stadt heraus. Von der Johanniskirche aus kann bis an diesen Abzweig durchweg der Beschilderung von Börde- und Städtpartnerschaftsradweg gefolgt werden.
Nach ca. 3,5 km wird die Grenze der Landeshauptstadt Magdeburg zum benachbarten Landkreis Börde erreicht. Hier beginnt wieder die Beschilderung des TelRW. Der Junkerberg, an dem man unmittelbar vorbeifährt, wurde früher auch der Galgenberg genannt. Galgen oder Hinrichtungsstätten wurde früher zur Abschreckung oft an vielbefahrenen Wegen errichtet. Verlängert man diesen gesamten Straßenzug zurück in Richtung Osten und dabei auch über die Gleisanlagen des Magdeburger Hauptbahnhofes hinweg, so kommt man in die Nähe des vor wenigen Jahren wieder freigelegten Sudenburger Tores unweit des Domplatzes. Vermutlich war diese Verbindung die Hauptverkehrsanbindung Magdeburgs in Richtung Westen. Darauf würde auch der Galgenberg an der auch noch heutigen Stadtgrenze hindeuten. Parallel zu dieser gesamten Wegstrecke verlief ungefähr 300 m von hier links (südlich) auf dem Feld, die Luftlinie des Telegraphen zur Station 15.
Bis dahin konnte auf Wegen und Straßen von guter Qualität gefahren werden. Ab der Stadtgrenze ändert sich aber nicht nur die Landschaft, wir kommen jetzt in die hügelige Börde, sondern es verändert sich hier auch die Beschaffenheit des Weges. Lediglich unter der Autobahn A14 hindurch ist er ein kurzes Stück befestigt. Man könnte an der Stadtgrenze alternativ dem, allerdings auch unbefestigten, Wirtschaftsweg in südlicher Richtung bis zur K1223 oder aber ab dem Polizeischießstand dem Börderadweg folgen.
Durch Hohendodeleben hindurch, an der Stationstafel an der Matthissonstraße vorbei, führt dann die Kreisstraße K1163 aus dem Ort heraus zum Standort der Station 15.

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Höhenprofil

Interessantes am Wegesrand

Die Landeshauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, Magdeburg, wurde im Jahre 805 von Karl dem Großen im Diedenhofer Kapitular erstmals urkundlich erwähnt. Mit der Benennung und der unübersehbaren Symbolik als Ottostadt, würdigt die Stadt Magdeburg seit dem Jahr 2010 bedeutende Persönlichkeiten, die sich Verdienste nicht nur um die Stadt Magdeburg erworben haben, sondern deren Wirken auch Weltgeltung erreichte.
Da wäre zunächst Kaiser Otto I. (912 – 973) aus dem Herrschergeschlecht der Liudolfinger zu nennen, der 968 erster Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde und der Ende des 10 Jh. das Erzbistum Magdeburg gründete. Man gab ihm später den Beinamen "der Große". Ottos Leben und Wirken war eng mit Magdeburg verbunden. Die Stadt war seine Lieblingspfalz und damit die Hauptstadt, von der aus er das ganze Reich regierte. Sie besaß zu dieser Zeit erhebliche Bedeutung in ganz Europa. Im November 2018 wurde mit dem Dommuseum Ottonianum eine Stätte eröffnet, deren Schwerpunkte Otto I. mit seiner Gemahlin Königin Editha und das Erzbistum Magdeburg sind.
Mit dem Magdeburger Recht entwickelte sich im späten 12.Jh. eine Rechtsform, deren Einfluss die Entwicklung der Stadtrechte bis weit nach Osteuropa hinein wesentlich beeinflusste.
Ein weiterer Otto, nämlich der Jurist, Physiker und Erfinder Otto von Guericke (1602 – 1686), wirkte in der Stadt. Er war lange Jahre Ratsherr der Stadt und später auch deren Bürgermeister. Als Politiker nahm er im Auftrag der Stadt an den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden teil.
Bis in die heutige Zeit hinein haben seine wissenschaftlichen Arbeiten insbesondere zur Vakuumtechnik und dem Luftdruck grundlegende Bedeutung. Ohne die von ihm erfundene Luftpumpe wäre heute ein komfortables Fahren auf dem Fahrrad schwer möglich. Berühmt ist auch sein Halbkugelversuch, der auch heute vielfach öffentlich gezeigt wird. Die im vorigen Streckenabschnitt genannte Lukasklause beherbergt ein Otto-von-Guericke-Museum.

Bedingt durch seine günstige Lage auf dem hochwassersicheren westlichen Hochufer der Elbe und nahe einer Furt, die die Querung der Elbe hinüber in die rechtselbischen slawischen Siedlungsgebiete ermöglichte, entwickelte sich Magdeburg bereits im Mittelalter zu einem bedeutenden Handelsplatz und zu einem wichtigen Knotenpunkt verschiedener Verkehrswege. Die Stadt war ein Schwerpunkt der Reformationsbewegung. In allen Magdeburger Kirchen, bis auf den Dom, wurde ab 1524 evangelisch gepredigt. Magdeburg wurde infolgedessen von 1550 bis 1551 belagert. Die Belagerung endete mit einem Friedensvertrag, die Stadt wurde in der Folgezeit "Unseres Herrgotts Kanzlei" genannt. Die gleichnamige historische Beschreibung von Wilhelm Rabe, die MItte des 19.Jh. erschienen ist, schildert die damaligen Ereignisse sehr anschaulich.
Die Stadt wurde in der Vergangenheit mehrfach schwer zerstört. Am einschneidendsten für das weitere Leben wirkten sich die Zerstörungen 1631 im Dreißigjährigen Krieg und am Ende des 2. Weltkrieges aus, in deren Folge Magdeburg jeweils viel von seiner einstmaligen Bedeutung verlor.
Erhalten geblieben sind u.a. der Dom mit dem Domplatz und dessen historischer Bebauung, das Kloster Unserer Lieben Frauen und der Alte Markt mit dem Rathaus. Das dortige, Otto den Großen verkörpernde Reiterstandbild aus der Mitte des 13.Jh., ist die früheste freistehende und lebensgroße Skulptur Europas. Das Original befindet sich im Kulturhistorischen Museum. Es gibt Zeugnisse bedeutende Architektur insbeondere auch aus den 1920er und 1930er Jahren. Durchaus zu erwähnen ist auch die "Grüne Zitadelle", das letzte von Friedensreich Hundertwasser entworfene Gebäude.
Auch von der damals stärksten preußischen Festung gibt es mit der Festung Mark, dem Ravelin 2, dem Kavalier Scharnhorst und der Bastion Cleve noch sehenswerten Bauten. In Kampfhandlungen war diese Festung allerdings nie einbezogen. Sie hatte Ende des 19.Jh. ihre Bedeutung verloren, wurde aufgegeben und schuf somit Raum für die weitere städtebauliche Entwicklung.
Magdeburg entwickelte sich ab dem 19.Jh. zur Stadt des Schwermaschinenbaus. Bis in die 1990er Jahre hinein produzierten hier große Industriebetriebe. Auskunft zu dieser Entwicklung gibt das Technikmuseum. Auch die Optische Telegraphie in Preußen ist hier mit vertreten.

Besonderheiten

Der TelRW ist in Magdeburg noch nicht beschildert. Unabhängig davon ist natürlich die hier aufgezeigte Strecke existent und insgesamt voll befahrbar. Hinderlich stellt sich gegenwärtig wegen der Tunnelbaustelle die Passage unter den Bahnhofsbrücken in der Ernst-Reuter-Allee dar. Das Bahngelände kann entweder durch den Bahnhofstunnel gequert oder es müssen die weiträumigen Umleitungen genutzt werden. Alternative nähergelegene Möglichkeiten zur Passage der in Nord-/Südrichtung durch Magdeburg verlaufenden Bahnanlagen gibt es nicht.